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Ultros-Entwicklerinterview: Karma-Zyklen im Leib eines Weltraumdämons

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Indie-Spiele sind bekannt für ihre gewagten und oftmals bahnbrechenden Herangehensweisen an Grafik und Storytelling. Ein neues Indie-Projekt, das für PlayStation auf PS4 und PS5 erscheint, ist Ultros: ein verzerrtes Zeitschleifen-Sci-Fi-Erkundungs-Actionspiel mit risikoreicher Action, cleveren Abweichungen von klassischen Gamedesign-Ideen, faszinierendem und oft verstörendem Storytelling durch die Umgebung sowie abgefahren bunter pop-psychedelischer Grafik, bei der man sich fragt, ob das Spiel mit eigens integriertem Schwarzlicht daherkommt.

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Dieses in den Augen und im Verstand prickelnde Abenteuer erscheint für PlayStation dank des in Schweden sitzenden Entwicklers Hadoque. Es erzählt die Geschichte eines Weltraumreisenden, der in einer albtraumhaften Zeitschleife innerhalb eines bizarren, offenbar dämonischen schwarzen Lochs gefangen ist, das als Schoß für einen unaussprechlichen kosmischen Horror dient – den namensgebenden Ultros. In den eigenen Worten des Game Directors Mårten Brüggeman: „Es ist ein psychedelisches Sci-Fi-Plattform-Adventure und ein von Kämpfen und Gärtnerei getriebenes Erlebnis. Es wirft auch eine Menge existenzieller Fragen auf, wenn man sich darauf einlässt. Während man das Sarkophag-Raumschiff erkundet, versucht man zu verstehen, wofür es eine Metapher ist und was darin haust.“

Kämpfen oder pflegen

Ultros ist im Grunde ein Such-Action-Spiel, in dem ihr eine ständig wachsende Karte erkundet, die sich immer weiter öffnet, je mehr Fortbewegungs- und Kampffähigkeiten ihr erlangt. Es ist ein beliebtes Indie-Genre, und Ultros baut darauf auf, indem es einige einzigartige Gameplay-Wendungen einbringt, die sich um das Prinzip von Karma-Zyklen drehen: Erschaffung und Zerstörung, Nähren und Töten. „Es ist ein Spiel über Entscheidungen“, erklärt Brüggeman. „Man kann wählen, ob man auf destruktive oder konstruktive Weise spielen möchte, und die Entscheidungen, die man trifft, ändern die Interpretation der eigenen Handlungen im Spiel.“

Die Struktur, in der ihr euch befindet, wimmelt nur so von außerweltlichen Gefahren, und ihr müsst die verschiedenen feindlichen Lebensformen mit gekonntem Einsatz eurer Kampffähigkeiten neutralisieren. Dabei wird sehr großen Wert auf Vielfalt gelegt. Ultros ermutigt euch, ein vielfältiges Arsenal an Moves auf spaßige und kreative Weise einzusetzen, um eure Gegner zu erledigen: Führt Angriffe aus, bei denen ihr ausweicht und dann zuschlagt, attackiert im Springen und schleudert sogar Gegner in die Luft, um sie in eine lebendige Projektilwaffe zu verwandeln. „Wir wollen, dass sich die Kämpfe persönlich und wuchtig anfühlen, um die Zerstörung zu betonen und das Gleichgewicht zwischen Störung und Aufbau im aktuellen Zyklus zu ruinieren. Wir haben uns auf die Bewegungen konzentriert. Nahe an ihnen dran zu sein, um sie bekämpfen zu können, ist essenzieller Bestandteil dessen, was wir tun wollten, nämlich intensive und persönlich wirkende Eins-gegen-eins-Kämpfe.“

Während eure Gegner vor euren Augen fallen, lassen sie alle möglichen essbaren Innereien fallen – die abhängig davon, wie gekonnt euer Todesschlag war, eine unterschiedliche Qualität haben. Der Verzehr dieser Überreste stellt aber nicht nur die Gesundheit wieder her: Ihr erhaltet so auch wertvolle Nährstoffe, mit denen ihr in Schutzkapseln Zugriff auf Upgrades in eurem Fähigkeitenbaum erhaltet, die eure Bewegungs-, Kampf- und Navigationsfähigkeiten verbessern.

Wenn euch aber der Gedanke, Fleisch fragwürdigen Ursprungs zu essen, Unbehagen bereitet, könnt ihr auch noch auf andere Weise an Nährstoffe kommen: Ihr könnt die überall verstreuten Samen, die ihr findet, in Gärten pflanzen und anbauen und dann die daraus entstehende Frucht verzehren. Bei euren gärtnerischen Aktivitäten unterstützt euch euer Extractor (Extraktor), ein spezielles Gerät, das im Laufe des Spiels zahlreiche Fähigkeiten erlangt.

Die Pflanzen, die mit der Zeit wachsen, hinterlassen ausgewählte Vorteile und lassen zum Beispiel Plattformen zu alternativen Wegen entstehen. Das Planen und die Pflege eurer Gärten werden so zu einem wesentlichen Bestandteil des Gameplays. Brüggeman führt weiter aus: „Die Samen haben alle unterschiedliche Fähigkeiten und Regeln für ihr Wachstum. Wenn ihr mit eurem eigenen Garten beginnen wollt, gehört es dazu, die verschiedenen Eigenheiten der Pflanzen und ihre Wirkungen auf andere Pflanzen sowie die Welt um sie herum zu verstehen.“

Brüggemann fährt fort: „Mit diesen Ressourcen im Spiel könnt ihr alles essen, was ihr findet, und sie tragen zu eurer Ernährung bei, wie ein Erfahrungspunktesystem. Aber es geht auch darum, wie das Ökosystem des Spiels funktioniert. Wenn ihr einer Pflanze etwas wegnehmt, bestehlt ihr sie gewissermaßen. Aber ihr könnt wieder etwas zurückgeben, indem ihr Samen pflanzt. Wenn ihr wie ein typischer Spielheld Kreaturen tötet, beraubt ihr sowohl sie um ihr Leben als auch das Ökosystem. Wir wollten in unserem Spiel die Möglichkeit bieten, nicht diese Art von Held zu sein.“

Ach ja, es gibt noch ein entscheidendes Element bei den Gärten: Sie bleiben auch dann noch da, wenn eine Zeitschleife alles auslöscht und euch wieder auf Anfang schickt.

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Ab in die Zeitschleife

Ja, Ultros dreht sich um eine Zeitschleife, und ihr könnt kaum verhindern, dass ihr früher oder später wieder von vorne beginnen müsst. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr ein paar Fähigkeiten aus der vorherigen Schleife behalten. Aber was noch wichtiger ist: Ihr nehmt das Wissen aus eurem vorangegangenen Versuch mit. Ach, und diese Pflanzen, um die ihr euch gekümmert habt? Ihr werdet überrascht sein, was aus ihnen geworden ist.

„Eines der Konzepte, das dem Spiel zugrunde liegt, ist die Philosophie eines Karma-Kreislaufs: Was ihr in einem Leben getan habt, entscheidet darüber, wie euer nächstes Leben wird. Die Zeitschleifenmechanik in diesem Spiel stellt die Wiedergeburt unseres Charakters und unserer Welt dar. Eine der wichtigsten Entscheidungen im Spiel ist also, ob ihr die Welt, in der ihr euch befindet, nährt oder nicht. Wenn ihr den Garten ausbaut, wird er ein Teil der Welt, die ihr bewohnt, und wenn ihr euch um die Pflanzen kümmert, entwickelt sich die Spielwelt weiter.“

Dass die Spieler sich zwischen unterschiedlichen Zeitzyklen entscheiden können, deutet darauf hin, dass es für die Geschichte von Ultros mehrere mögliche Enden gibt. Als ich Brüggeman darauf ansprach, sagte er: „Es gibt mehrere Enden, so viel kann ich schon mal verraten. Die Zeitschleife ist mehr von der Story als von der Mechanik getrieben. Ihr könnt also ausprobieren, was passiert, wenn ihr anders handelt als zuvor. Auch hier kommt die Philosophie des Karma-Kreislaufs wieder zum Tragen. Wir möchten, dass die Spieler Ereignisse und Szenarien erneut aus anderen Perspektiven erleben können. Ihr bekommt die Chance, die Entscheidung ein zweites Mal zu treffen, aber aus einer anderen Perspektive.”

Ein wirbelndes Universum voller Farben

Der charakteristische Grafikstil des Spiels stammt von Art-Designer El Huervo, der für seine Arbeit an der klassischen Indie-Reihe Hotline Miami bekannt ist. Die Grafik steckt sowohl farblich als auch thematisch voller Kontraste: In einem Bereich seid ihr von zähflüssigen, pulsierenden Auswüchsen umgeben, die an Eingeweide erinnern, und gleich um die Ecke befindet sich ein Ort, der etwas von einer eleganten europäischen Kathedrale hat.

„Ich würde den Kunststil von Ultros als eine Mischung aus Renaissance-Gemälde, Comic und Jackson Pollock beschreiben“, sagt Brüggeman. „El Huervos Stil hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Er ist sehr vom französischen Künstler Möbius inspiriert, aber auch vom deutschen Zoologen und Künstler Ernst Haeckel.“

Auch die Grafik spielt eine große Rolle für die Geschichte und die Atmosphäre. „Während ihr das Spiel erkundet, erfahrt ihr, wofür der Sarkophag verwendet wurde und was mit ihm passiert ist. Ihr versucht herauszufinden, wer die ursprünglichen Bewohner waren und was sie mit der Dunkelheit zu tun haben, die im Inneren herrscht.“

Ihr seid bereit für ein visuell beeindruckendes Abenteuer mit intensiven Kämpfen, jeder Menge Erkundung, dem Aufbau neuer Umgebungen sowie einer Zeitschleife, die euren Blick auf Action-Adventure-Spiele verändern wird? Dann solltet ihr euch in den Sarkophag wagen! Ultros feiert am 13. Februar sein Debüt.

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Written by Horst Klein

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