Valentinstag ist zwar schon vorbei, doch unsere Indie-Spiele buhlen auch weiterhin um Deine Gunst. Aber keine Sorge, unser Team aus Wingmen und Wingwomen hat sechs Indie Selects für Dich herausgesucht, um Dir die Qual der Wahl zu erleichtern. Wenn Du auf der Suche nach einem Leckerbissen für die Seele, elektrisierenden Beats, gefährlichen Missionen oder einem Spiel bist, das sich deutlich von seiner Konkurrenz abhebt, bist Du hier genau richtig. Wirf einen Blick in unsere Liste, die das Herz garantiert höherschlagen lässt.
Cuisineer

Dieses Spiel beantwortet die Frage: „Was wäre, wenn Du Dir Dein Abendessen in einem Kampf um Leben und Tod verdienen müsstest?“ Bevor ich Cuisineer kennenlernen durfte, habe ich noch nie ein Action-Roguelite gespielt, in dem es um Essen geht. Und was soll ich sagen? Ich bin begeistert! Ich habe viel Zeit damit verbracht, niedliche (aber bösartige) Kreaturen in ihren Verliesen zu vermöbeln, um den Kühlschrank in der Heimatstadt meines Charakters wieder aufzufüllen. Die Nachfrage nach mehr Holz, neuen Stein- und unterschiedlichen Fleischsorten ebbt nie ab und so läuft der Kreislauf aus Kochen, Kämpfen und der Aufrüstung Deiner Werkzeuge immer weiter. Es ist ein Durcheinander, das süchtig macht und Cuisineer gelingt es, diesen Zyklus so zu gestalten, dass dieser gleichermaßen entspannend als auch herausfordernd ist.
Die Monster in den verschiedenen Verliesen sind nicht zu unterschätzen. Du musst Dich durch mehrere Ebenen kämpfen und Dich gegen mächtige Bosse durchsetzen, um das Ende des Spießrutenlaufs zu erreichen (obwohl es auch Möglichkeiten gibt, vorzeitig auszusteigen). Außerdem musst Du Dein hart verdientes Gold (aus der Kasse Deines Restaurants) investieren, um die Kapazität Deines Rucksacks und des Restaurants zu erweitern. Nur so kannst Du im Spiel weiter wachsen und vorankommen. Dieses dopamingeladene Konzept, das Cuisineer unglaublich gut (und mit viel Liebe zum Detail) umsetzt, liefert zahlreiche Herausforderungen, die die Lernkurve klettern lassen. Du kannst das gesamte Spiel demnach als ein ausgiebiges Training betrachten, das Dich auf die nächsten Herausforderungen vorbereitet. Nimm Dir etwas Zeit, um reinzukommen und Du wirst im Handumdrehen erste, schmackhafte Erfolge feiern.
Turbo Overkill
Turbo Overkill ist ein FPS-Spiel, das an die Cyberpunk-Ästhetik der Achtzigerjahre und klassische Shooter wie Quake oder Doom erinnert. Nach moderner Definition könnte man es als „Boomer-Shooter“ bezeichnen – ein Spiel, das zwischen einem Retro-FPS und einem neueren Titel pendelt, der ein ähnliches Gefühl erzeugen soll. Ja, das gibt es wirklich und nein, wir haben uns das nicht ausgedacht, aber wir sind uns einig, dass diese Beschreibung voll zutrifft. So sehr ich moderne FPS-Spiele auch liebe, bin ich doch ein großer Fan der Klassiker – und Turbo Overkill wird diesem Subgenre auf jede erdenkliche Weise gerecht.
In einer futuristischen Cyperpunk-Metropole namens Paradise übernimmst Du die Rolle des kybernetischen Kopfgeldjägers Johnny Turbo, der mithilfe seines Kettensägenbeins und einem noch größeren Waffenarsenal die KI Syn und ihre treuergebenen Schergen eliminieren soll. Auf Deiner Reise kämpfst Du gegen verschiedene Feinde und Bosse, Du erkundest die Gegend, löst Rätsel und rüstet dabei schrittweise Johnnys Waffen auf. Am meisten liebe ich das Tempo und die Kampfabläufe des Spiels. Johnnys Kettensägenbein kannst Du Dir durch geducktes Rutschen (ein Grundelement der meisten modernen FPS-Spiele) zunutze machen. So kannst Du Johnny nicht nur präzise manövrieren, sondern die meisten Deiner Feinde auch mit einer Aktion bezwingen. Wechsele zwischen Sprüngen, Dash-Bewegungen, und den verschiedensten Waffen und lasse die Atmosphäre, die an einen klassischen Arena-Shooter erinnert, auf Dich wirken.
Als Hommage an die Klassiker des Genres bietet Turbo Overkill eine Singleplayer-Kampagne mit mehreren Schwierigkeitsgraden, geheimen Leveln, die es zu finden gilt, und freischaltbaren Elementen, die für Abwechslung sorgen. Es gibt zudem zwei zusätzliche Modi, den Endlos-Modus und den Arcade-Modus, deren Medaillen- und Punktesysteme den Wiederspielwert erhöhen. Wenn Du ein Fan von FPS-Spielen bist – egal ob modern oder klassisch – musst Du diesem Spiel auf jeden Fall eine Chance geben!
Tails of Iron 2: Whiskers of Winter
Tails of Iron 2 ist ein düsteres und anspruchsvolles 2D-Action-Rollenspiel, das Soulslike-Kämpfe mit Metroidvania-Elementen verbindet. Ich interessiere mich schon seit dem ersten Teil für diese Serie, habe sie aber nie gespielt – mein Backlog ist unendlich! Nachdem ich den neuen Teil gespielt habe, habe ich das Gefühl, es mir selbst schuldig zu sein, das Spiel noch besser kennenzulernen! Es hilft, dass die neue Geschichte zwar in derselben Welt spielt, die Fortsetzung mit Arlo aber einen neuen Protagonisten hervorbringt. Das bedeutet, dass man den Vorgänger nicht gespielt haben muss, um sofort auf dem neuesten Stand zu sein. Als Erbe des Warden of the Wastes muss Arlo den Tod seines Vaters rächen und sich Bedrohungen wie den gnadenlosen Dark Wing Bats und anderen Kreaturen stellen, während er für die Befreiung seiner Heimat kämpft. Oh … und Arlo ist eine Ratte.
Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, deshalb nur so viel: Lasse Dich nicht von der märchenhaften Aufmachung des Spiels täuschen – die Themen des Titels sind düster. Die handgezeichneten Visuals erinnern mich an ein verstecktes Juwel, das man beim Stöbern in der Xbox Live Arcade-Bibliothek finden kann. Das Spiel hat diesen nostalgischen Charme, der es vertraut, aber letztlich frisch und einzigartig macht. Und die Welt? Absolut fantastisch. Wikinger-Themen sind nicht neu, aber Wikinger-Ratten? Sie sind bezaubernd und gleichzeitig so cool.
Nachdem ich stundenlang gegen Bosse gekämpft habe, kann ich bestätigen, dass dieses Spiel eine Herausforderung ist. Man muss sich zurückziehen, springen, seine Ausrüstung verbessern, parieren und würfeln … und das sehr oft. Man braucht Geduld, denn wenn man so vorgeht wie ich, stirbt man öfter, als dass man überlebt. Es sei denn, man wechselt in den Märchenmodus, in dem die Feinde leichter zu besiegen sind und selbst weniger Schaden anrichten können.
Wenn Du ein Fan von Metroidvanias, beziehunsweise Soulslikes im Allgemeinen bist oder einfach nur die Vorstellung von Ratten in Wikinger-Rüstungen liebst, empfehle ich Dir, dem Spiel eine Chance zu geben. Oh, und Doug Cockle (Geralt aus der Spieleserie „The Witcher“) leiht dem Spiel als Erzähler seine Stimme, was den Reiz nur noch erhöht.
Robobeat
Die Rhythmusspiele sind zurück, Baby! Robobeat ist (tief durchatmen) ein innovativer, temporeicher, futuristischer Roguelike-Rhythmus-Boomer-Shooter. Zu sagen, dass dieses Spiel in einer eigenen Liga spielt, ist noch milde ausgedrückt. Es gibt nicht viele Spiele, denen es gelingt, eine solch ausgefeilte Kampfmechanik mit einem musikbasierten Gameplay in prozedural generierten Umgebungen zu kombinieren. Du übernimmst die Rolle von Ace, einem berühmten Kopfgeldjäger, der einen exzentrischen Cyborg namens Frazzer verfolgt. Um Frazzer aufzuhalten, musst Du Dich jedoch erst durch seinen verdrehten Techno-Spielplatz kämpfen, der aus fünf zufällig generierten „Pfaden“ besteht. Auf diesen musst Du schießen, an Wänden entlangrennen, rutschen und hüpfen – immer im Takt des Soundtracks.
Das Außergewöhnlichste an Robobeat und wahrscheinlich auch mein persönliches Highlight ist die Möglichkeit, während des Spiels die Musik zu wechseln. Durch den Wechsel zwischen energiegeladenem Metal, jazzigen Grooves und ekstatischem EDM kannst Du über das Tempo Deines Laufs bestimmen. Manchmal ist ein langsameres Tempo erforderlich, um den Dreh für die nächste Etappe herauszubekommen. Je weiter Du kommst, desto härter und wilder werden die Horden an Feinden, die auf Dich warten. Während Deiner Läufe sammelst Du Blaupausen, die Du mit Geld freischalten kannst. Solltest Du jedoch sterben, bevor Du Deine Blaupausen eingelöst hast, musst Du sie erneut erwerben. Sobald Du eine Waffe oder eine Fähigkeit freigeschaltet hast, kann sie in jedem weiteren Lauf auftauchen.
Die Musik ist großartig, die Feuergefecht sind manisch intensiv und die Roguelite-Mechanik hebt Robobeat deutlich von vergleichbaren Spielen ab. Ein gewagtes Unterfangen, das sich voll ausgezahlt hat.
Mexico, 1921: A Deep Slumber
Mexiko, 1921: A Deep Slumber ist ein erzählerisches Abenteuerspiel, das von wahren Begebenheiten inspiriert ist. Du schlüpfst in die Rolle von Juan Aguirre, einem Fotojournalisten im vom Bürgerkrieg erschütterten Mexico City. Das Spiel unterhält nicht nur – es bildet auch weiter, indem es das Wissen von Historiker*innen und kulturelle Einrichtungen in seine Entwicklung miteinbezieht. Diese Mischung verwandelt das Spiel in ein interaktives Archiv über die Geschichte Mexikos. Ich war absolut fasziniert, als mich das Spiel in eine turbulente Epoche der mexikanischen Historie entführte und mir die Möglichkeit bot, die Wahrheit hinter der Ermordung von Präsident Álvaro Obregón ans Licht zu bringen.
Man bewegt sich durch Mexico City, interviewt und fotografiert Personen, was meiner Meinung nach ein tiefgreifendes Gefühl der Teilhabe erzeugt. Diese Authentizität wird nur noch durch die Fotomechanik übertroffen, für die man die fotografischen Techniken des frühen 20. Jahrhunderts beherrschen muss. Das Spiel folgt einem klassischen Point-and-Click-Adventure-Stil, bei dem es darum geht, Objekte zu untersuchen, Hinweise zu sammeln und mit verschiedenen Charakteren zu sprechen. Ich war tief beeindruckt von der Verbindung zu den historischen Ereignissen und kulturellen Aspekten des postrevolutionären Mexikos. Mexiko, 1921 ist ein fesselndes und emotional höchst mitreißendes Spiel.
Mika and the Witch’s Mountain
Mika and the Witch’s Mountain ist ein bezauberndes Abenteuerspiel für Spieler*innen aller Altersgruppen. Du lernst die junge Hexe Mika kennen, die an der Hexenschule abgelehnt wurde und nun Pakete ausliefern muss, um die Reparatur ihres Besens zu finanzieren. Das Abenteuer spielt auf einer kleinen Insel namens „Island of Winds“, auf der Du mit deinem Besen von Ort zu Ort fliegen kannst. Je mehr Fähigkeiten Du freischaltest, desto mehr Teile der Insel kannst Du erkunden.
Der von Studio Ghibli inspirierte Grafikstil und der Charme dieser Insel und ihrer vielen Bewohner*innen sind ansteckend. Es gibt Dutzende von Bewohner*innen, die Du auf Deiner Reise kennenlernst und denen Du helfen kannst, den Berg zur Hexenschule zu erklimmen. Die Hauptgeschichte ist zwar nicht allzu lang, doch es gibt viele zusätzliche Rätsel, Rennen und Geheimnisse, die ebenfalls gelöst, gemeistert und gelüftet werden wollen. Durch die vereinfachte Steuerung und die süße Ästhetik ist das Spiel für alle Altersgruppen und Spielniveaus geeignet. Der Grafikstil, die Charaktere und die Musik machen aus einem Spiel, das fast ausschließlich aus Sammelquests besteht, ein liebenswertes, entspannendes und unvergessliches Abenteuer.
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